Kategorie: von Wolfram

  • 26.07. Eboli und Parken in Paestum

    Eigentlich war Paestum geplant, aber der Reiseführer sagt Mo geschlossen. Deshalb Stadtbummel in Eboli und Besuch bei Decathlon wegen eines eventuellen Ersatzgestänges.

    Lana erfrischt sich …
    … und wir auch.

    Abends machen wir noch einen Abstecher zu der Tempelanlage und siehe da – sie ist ja doch offen! Als wir endlich an der Kasse ankammen, hatte sie aber seit 10 Minuten nun doch geschlossen.

    Wir gehen essen

    und bekommen ein Knölchen wegen Falschparkens: 30€.

    Ich kann Nina nur mit Mühe davon abhalten, den örtlichen Polizisten zu verprügeln, da sie der Meinung ist, dass der Parkticket-Automat nicht funktioniert hätte…

  • 25./26.07. Nächte des Grauens

    25./26.07. Nächte des Grauens

    Wir sind von der Adriaseite quer über den Stiefel auf die Westseite also die Seite des tyrrhenischen Meeres gewechselt, um Paestum anzusehen (bei unser Sizilien Tour hatten wir Pompeii besucht und dafür keine Zeit mehr gehabt). Der Besuch gehörte zur Grand Tour – Goethe was here – und nach dem, was wir gelesen haben, hat der gut erhaltene Neptun/Poseidon Tempel mit seiner kanonischen dorischen Architektur wesentlich den europäischen Klassizismus inspiriert. War eben gut erhalten und als nördlichster Teil der Magna Graecia am leichtesten zu erreichen.

    Nachmittägliche Ankunft auf dem ausgewählten Campingplatz Athena – Hund ist zu groß. Schon wieder. Zum Glück gibt es direkt daneben den Platz Village Ulysses. Da ist der Hund kein Problem, wir bekommen einen total preisgünstigen Platz unter Rohrmatten kurz hinter dem Eingang. Aufbauen, Baden – aber irgendwie ein etwas anderes Bild als gewohnt. Am Strand fällt der eine oder andere Italiener mit Gasballon-artig aufgeblähten Bauch auf – ein ganz ungewohntes Bild. Ein Kind mit Down-Syndrom wird von einer Frau aus dem Wasser gezerrt. Großflächige Tätowierungen sind hier der Regelfall. Auf dem Platz tummelten sich Gruppen Jugendlicher in und um die Waschhäuser und offensichtlich besonders gern in denen für das andere Geschlechts. Naja … Jugendliche halt. Ohne weiter ins Detail zu gehen scheint hier aber – südlich von Neapel – eine andere soziale Schicht Urlaub zu machen als auf dem mit Tennisplätzen und Anderem ausgestatteten Campingplatz auf dem Gargano.

    Die erste Nacht ist mit Musik, Menschen, die laut erzählen, lachen und überhaupt sehr aktiv sind, angefüllt. Dazwischen die Geräusche wegfahrender und parkender Autos. Hier und da auch mal ein hochtourender Motorroller. Mit den Ohren auf Luftmatratzenhöhe und von der Außenwelt nur durch zwei dünne Zeltwände getrennt bietet sich eine beeindruckende Akkustik. Ein oszillierender Lautstärkepegel, der ab 4:30 Uhr endlich langsam gegen Null strebt. Um dann gegen 7:00 Uhr mit der Ankunft der Putzfrau, die direkt neben unserem Zelt parkt, wieder anzuschwellen.

    Lana nimmt das alles mit beeindruckender Gelassenheit, obwohl sie doch die Geräusche deutlich besser hört als zum Beispiel ich. Die zweite Nacht brachte jedoch auch sie an ihre Belastungsgrenze: um 2:30 Uhr ging eine wilde Schießerei vor unserem Zelt los. Na gut, es war nicht direkt vor unserem Zelt sondern am Strand. Okay, auch keine Schießerei, sondern ein Feuerwerk. Aber für Lana ist da kein Unterschied, und der Krach war ohrenbetäubend. Sie riss die Leine aus der Verankerung und raste total verängstigt in unser Schlafzelt, hechelte als ob die Luft keinen Sauerstoff mehr hätte und veruchte sich zwischen uns zu verkriechen.

    Ein paar Stunden unruhiger Schlaf bis 7:00 und dann waren wir alle drei echt froh, unsere Sachen packen zu können, nochmal ins Meer zu sringen und mit aufheulendem Motor und durchdrehende Reifen diesen Campingplatz und die Nächte des Grauens hinter uns zu lassen.

  • Intermezzo: VAUDE ist ein mieser Hochstapler!

    Intermezzo: VAUDE ist ein mieser Hochstapler!

    Viele Jahre lang sind wir mit einem kleinen blauen Kuppelzelt von Aldi//McKinley gereist. Es hatte einen Eingang, eine kleine Apsis vor dem Schlafzelt, war nur 140 hoch und hatte als Skelett 3 Fiberglasstangen. Schließlich brach eine Stange faserig und wir kauften ein kleines Ersatzzelt beim nächsten Decathlon Geschäft um weiter reisen zu können. Wieder zu Hause wurde dann nach kurzer Recherche vor 3 oder 4 Jahren ein Zelt von VAUDE ausgewählt, u.A. wegen seines angeblich unzerbrechlichen leichten Metallgestänges. Stutzig hätte uns allerdings schon die beiliegende Reparaturhülse machen sollen, aber ich dachte an die härteren Einsätze bei den abgebildeten Himalaya Expeditionen und fand es deshalb geradezu fürsorglich. Nun ist der Gargano kein Himalaya, aber trotzdem stellten wir anhand der komischen Form unseres Zeltes fest, das eine Stange gebrochen war. Merkwürdig, aber da gab es ja diese kleine Reparaturhülse – super mitgedacht von VD! Hülse draufschieben mit Tesa fixieren – perfekt. Nur die skeptische Nina brachte von ihrem Spaziergang eine ausgediente Metallstange mit – nur zur Sicherheit! Überflüssig. und viel zu dick. Aber bitte … um des lieben Friedens willen.

    Nun an der gegenüberliegenden Küste in Paestum bauen wir auf und … der nächste Bruch! Nur dank der vorausschauenden Nina und meines schweizer Taschenmessers, Kombizange, Gummihammer und einer Rolle Kordel konnten wir aus der Stange eine passable Reparaturhülse bauen. Deutsche Ingenieurskunst sozusagen.

    VAUDE sollte sich in EFKA umbenennen – bekanntlich die Initialen von Felix Krull! Sooo, nimm das, Du mieser Hochstapler!

    Falls es also bis hierher nicht klar geworden ist: das Gestänge ist keinesfalls nahezu unzerbrechlich !!! Und keinesfalls haltbarer als ein Fiberglasgestänge. (gestrichen a. G. der Anmerkung des Oberstudienrates C.H. aus FB: “ ‚Du mieser Hochstapler‘ hat es treffender zusammengefasst als der neu hinzugefügte redundante  Schluss.“) Wo er Recht hat, hat er Recht.

  • bis 25.07. Viscontis Strand

    bis 25.07. Viscontis Strand

    Ein bisschen merkwürdig fühlt sich das Badeleben hier auf deiesem Campingplatz und am Strand schon an. Unser Campingplatz stellt – ganz im Stile eines Grandhotel – folgendes zur Verfügung: Shuttelbus Pendelverkehr zum knapp 1km entfernten Strand. Dort eine große ‚Private Beach‘ mit mehreren Reihen Sonnenschirmen, zu jedem Schirm sauber in Reih und Glied einen Strandstuhl und eine Liege. Alles wird vom freundlichen Servicepersonal immer aufs neue entsandet und ausgerichtet.

    Beim ersten Anblick hat das Ganze schon so einen … morbiden Charme; es erinnert an Viscontis „Tod in Venedig“, die Verfilmung von T.Manns Erzählung, nur das kein von Aschenbach im weißen Anzug im Strandstuhl sitzt…

    Das ‚komische‘ Gefühl verschwindet aber schnell, es dominiert hier nämlich die italienische Familie: Kinder mit Strandspielzeug, Teenager, Eltern Großeltern und kleine Hunde, alles unaufdringlich und ’normal‘.

    Wir beschließen, diesen ungewohnten Luxus 3 Übernachtungen lang zu genießen.

    Die Bar bietet hervorragenden Cappuccino für 1,50 und sogar gezapftes Bier. Nur eine Rotwein Bestellung ist schwierig (soweit ist es also schon mit Italien gekommen). Dann gibt es einen kleinen Laden (mit kaltem Bier) und allem was man sonst so braucht und einen Gemüsehänder mit frischen Mandeln. Also auch in dieser Hinsicht alles super.

    Um uns herum gibt es augenscheinlich nur Italiener, was ja eigentlich eher selten ist. Eine Ausnahme: unser Nachbar kommt aus Belgien, reist allein in einem schicken kleinen Mercedes Vito Wohnmobil, hat lange graue Haare, die aufwändig gepflegt werden müssen. Soviel bekommt man nebenbei mit, auch wenn man versucht nicht neugierig oder aufdringlich zu sein.

    Als er uns dann auf deutsch „Guten Appetit“ wünscht kennt Katharina keine Zurückhaltung mehr und er wird kuzerhand am Abend zum Bier eingeladen. Er stellt sich als netter Zeitgenosse heraus, mit einer etwas abstrusen Geschichte: Industriedesigner aus Antwerpen und erkennt sofort die antike Qualität unseres Campingtisches (von unseren Eltern geerbt), das Muster der Melamin beschichteten Platte ist wohl das erste in diesem Material realisierte Muster, lernen wir nebenbei. Zur Zeit ist er in Frankreich tätig, reist auf einer imaginären Pilgerroute, in den Urlaub gestartet mit seiner 20jährigen Tochter, die aber wieder zurück musste, weil sie zum 7ten Mal eine Wiederholungsklausur machen muss, Dann hat er sein Telefon vor Tagen verloren und will irgendwann zurück, um es zu suchen … usw und so fort.

  • 22.07. Loreto

    Nachtrag: Kurz nach dem Aufbruch aus dem Nationalpark Conero sehen wir aus dem Seitenfenster in kurzer Entfernung eine Hügelkuppe mit einer gigantischen Basilika mit kleiner Stadt drumherum.

    Kurzentschlossen reißen wir das Steuer herum und erwischen gerade noch den Abzweig. Tatsächlich eine riesige Anlage … ungefähr wie die Friedberger Burg. Wir findenheraus, das die Basilika Santa Casa der zweitwichtigste Wallfahrtsort in Italien ist. Leider wird innen die Messe gelesen, so dass sich eine ausführliche Besichtigung verbietet.

    Natürlich folgt noch ein italienisches Frühstück mit Cornetto in einer Bar – Nina kann sich nicht beherrschen und kauft eine von der sehr netten Besitzerin eine selbstgenähte Kleinutensilientasche in Form eines Fisches. Ich bekomme kostenlosen Aussprachunterricht: nicht Loreeto oder gar Loureto, no, no ,no … sondern das o nur als kurzer Anlaut „ohhh“ also „Lohhhhrettohh“ …