Kategorie: Ostern 2024

Osterferien 2024 Schweiz/Italien

  • 06.04.-08.04.24 Parma

    06.04.-08.04.24 Parma

    06.04.

    Um 14:00 Uhr kommen wir im Ibis Styles an. Ein Auto der Policia Commerciale steht vor der Tür und macht mir ein schlechtes Gewissen, da wir unser Auto nicht auf einem Parkplatz, dafür aber mit Warnblinker ebenfalls vor der Tür parken …

    Im Hotel mieten wir dann gleich einen Platz in der Hotelgarage (20 Euro/Tag) und wir müssen uns zusätzlich in eine Liste eintragen: Die Innenstadt darf eigentlich nicht befahren werden – wir dürfen das nun wohl, wenn Nina das richtig verstanden hat.

    In Parma ist Einiges los in Bezug auf grüne Transformation und Klimaneutralität, jedenfalls haben wir das Gefühl. Im Moment findet das https://www.greenweekfestival.it/programma/ statt. Im Gegensatz zu D; seit der erfolgreichen Kampagne gegen das Heizungsgesetz und seit den Bauernprotesten gegen Dieselsubvention habe ich das Gefühl, dass alle Bemühungen um Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sofort wütende Gegenkampagnen auslösen. Hier scheint man sich jedenfalls auf den Weg zu machen, vernünftiger Weise sogar mit weitgehend autofreien Innenstädten.

    Die Nachmittags- und Abendbeschäftigung besteht aus:

    • einem kurzen Test des Fernsehers in unserem sehr schönen Zimmer: USOpen Wawrinka-Sinner von 2023.
    • einem Spaziergang durch die Innenstadt bis zu K2 (crema und fior de latte für 4€ – ein köstliches Schnäppchen),
    • ein Besuch im Dom Santa Maria Assunta mit den wirklich wunderschönen Fresken von verschiedenen Renaissance Künstlern und der Kuppelbemalung von Correggio. Ich finde, man sieht hier die Freude der Künstler an der neuen Art zu malen, so dynamisch und spielerisch mit der Perspektive und so überreich – es gibt kaum ein freies Plätzchen an der Innenwand.
    • Bier und Cola in einer Bar mit Blick auf den Palazzo de la Pilota und den Park und das schwülstige Partisanendenkmal,
    • Einkauf bei Carrefour
    • Abendessen in der Osteria della Zingaro. Etwas enttäuschend nach der herzlichen Athmosphäre und dem wirklich guten Essen in unserem Stammrestaurant Parchotel in Poppi.

    Auf dem Rückweg in der Dunkelheit erleben wir noch eine skurrile „Demo“: Auf einem kleinen Fahrradanhänger wird ein größerer Lautsprecher, der ziemlich laute Techno Bässe in den Nachthimmel schickt, von ca. 30 jüngeren, überwiegend schwarz gekleideten Leuten begleitet. Das kleine Grüppchen wird von knapp 10 blaulichtblinkenden Polizeifahrzeugen eskortiert. Merkwürdig.

    07.04. Sonntag

    Nach dem Frühstück soll es ins Museo Toscanini, Camere de San Paolo, den „Carabinieri“ Park und evtl. noch mal in den Dom gehen. Schaun wir mal.

    Das Museo Toscanini ist interessant. Neben den üblichen Devotionalien sind Aufnahmen von ihm zu hören und unter dem Dach ein kleines Kino, in dem ein Film über die wichtigen Stationen seines Lebens zu sehen sind.

    Dann ein Spaziergang im Parco Ducale, bei einem der letzten Besuche in Parma haben wir hier direkt am Park gewohnt. Ein kleiner Imbiss im Parkcafe von einer erstaunlich gut deutsch sprechenden netten Bedienung serviert.

    Ein weiteres Mal Gelati in der Gelateria K2. Himmlisch. Man kann hier auch Kilobehälter befüllen lassen und mitnehmen!

    Klar, was ich jede Woche tun würde, wenn ich hier wohnen würde.

    Anschließend zeigt uns ein weiterer kurzer Blick in den Dom / Catedrale di Parma, dass alles wie immer ist: überwältigend.

    Es folgt ein kleiner Abstecher zu den Fresken in der ‚Camera di San Paolo e Cella di Santa Caterina` (Typisch: der heilige Paul residiert in einem Zimmer während die heilige Katharina nur eine Zelle abbekommt!). Verschiedene Fresken in unterschiedlichem Zustand. Eine Decke ist von Correggio bemalt, hervorragend erhalten und entsprechend schön anzusehen.

    Blick über den Parma vor unserem Hotel. Wir legen eine kleine Ruhepause ein.

    Abends spazieren wir zur alten Zitadelle. Voll mit Familien, jungen und alten Leuten, die im Freien spazieren, joggen, auf dem Rasen sitzen oder im Cafe etwas trinken.

    Der Rückweg durch die umliegenden Straßen führt vorbei an gut bürgerlichen Wohnhäusern und schließlich/zufällig zu der Cantina Canistracci am Piazzale San Lorrenzo. Wir beschließen unser heutiges Programm bei Bier und Oliven. PS: Nur junge Leute um uns herum zwischen 25 und 40 schätze ich.

    08.04.

    Plan: Frühstücken, bei Genari einkaufen, Wagen aus der Garage holen, auschecken und abfahren.

    Bei Genari ist alles wie immer und wir werden freundlich beraten und bedient. Merker: Wir müssen unbedingt italienisch lernen. Wir bringen Parmesan, Schinken und Salami gleich zum Auto in die Garage, fahren vor das Hotel, holen unser Gepäck aus dem Zimmer, checken aus und los geht es.

    Leider zieht der Wagen stark nach rechts.

    Eine kleine Schraube hat sich den Weg durch die Reifendecke gebahnt! Zurück zur Rezeption. Empfehlung dort: Tankstelle … ??

    Ich rufe beim ADAC Auslandsservice an, muss einige Daten angeben und man versichert, dass in 60-90Minuten Hilfe kommt. Wir warten.

    Alles läuft reibungslos. Die Werkstatt ruft an, kündigt in gebrochenem Englisch einen Kollegen an, der gar kein Englisch spricht. Es kommt Andrea, der fließend englisch spricht (drei Jahre Auslandsaufenthalt in Newcastel), wir fahren auf die Ladefläche seines Abschlepp-LKWs, werden in die Werkstatt gefahren und mit einem Dorn und einem Kautschukbändchen wird das Loch repariert. 50 Euro (eigentlich 40 Euro, nur leider kann der Werkstatt-Chef beim besten Willen keine 10 Euro finden oder auftreiben, die er herausgeben könnte …)

  • 04.04-06.04. Poppi

    04.04-06.04. Poppi

    Aufmerksam geworden bin ich durch einen Artikel in der SZ mit dem Untertitel „Italien für Fortgeschrittene“. Da fühlen wir uns selbstverständlich angesprochen! 🙂

    Wie es sich gehört in der Toskana, liegt der historische Ort Poppi oben auf dem Hügel, was einen weiten Blick über die Landschaft ermöglicht. Unten auf den Feldern wurde die Schlacht von Campaldino geschlagen, das war am 11. Juni 1289 und wäre heute nicht viel mehr als eine Randnotiz in dem blutigen Ringen der Guelfen gegen die Ghibellinen, wenn nicht der große Dante im zarten Alter von 24 an dem Waffengang teilgenommen hätte.
    Poppi ist verdientermaßen Mitglied der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“, der schönsten Orte Italiens. Heute abseits der üblichen Toskana-Routen gelegen, war Poppi im Mittelalter zentral. 35 Kilometer nördlich von Arezzo, 50 Kilometer östlich von Florenz, standen die Conti Guidi im Zentrum des Ringens beider Mächte. Die Grafen konnten sich die Unabhängigkeit erstaunlich lange bewahren. Ihre Vertreibung und die Eingliederung von Poppi ins Herrschaftssystem von Florenz markierte den Schlusspunkt der alten Feudalstrukturen in der Toskana.

    Süddeutsche Zeitung vom 28. März 2024

    Wir kommen am späten Nachmittag an.
    Die ersten zwei Hotels, die wir aussuchen, haben keine Zimmer frei. Mist. Wir fragen in Nummer 3 – Parc Hotel. Auch dort dauert es – bis durch entsprechende Umplanung ein Zimmer für 3 Nächte freigeschaufelt werden kann. Das Hotel hat auch ein Restaurant, wir wollen aber lieber erst mal schauen und machen einen Spaziergang durch Poppi. Es gibt ein Burg auf einem Hügel, der Arno fließt durch die Stadt und es gibt natürlich die Hauptstraße mit Geschäften: Eine Vinothek, Haushaltswaren, Schuhgeschäfte(!) etc.. Eine Osteria finden wir auch, die ist aber geschlossen. Wir kehren also zurück und reservieren also im Hotel einen Tisch, was sich als Glücksfall erweist. Freundlich, gute Auswahl und hervorragend zubereitet. Und die Preise sind wirklich fair.

    4.4.

    Plan: Frühstück, Burgbesichtigung und Wanderung, Abendessen im Hotelrestaurant

    Genauso machen wir es auch. Erst pilgern wir zur Burg hinauf, schauen uns vom tiefsten Verließ (mit Skelett) bis zur Plattform auf dem Wehrturm alles genau an und machen uns dann ohne genaue Planung weiter auf den Weg.

    Die Wanderung (ca. 15 km) durch die schöne toskanische Landschaft wird ein wenig zum Abenteuer, nachdem uns Google Maps einen immer steiniger werden Weg entlang lockte, der schließlich in einer Sackgasse vor einem verschlossenen Tor eines riesigen umzäunten Areals endete. Nina erspäht ein kleines Loch im hohen Maschendrahtzaun und wir wandern mit schlechtem Gewissen über ein riesiges Anwesen auf Wegen und an unbewohnten Gebäuden vorbei. Auf der anderen Seite finden wir dann ein Dornröschen-Tor, dessen Dornenverhau uns Arme und Pullover beschädigt. Aber wir sind wieder on Track – diesmal zur Sicherheit mit Outdoor-Active.

    Nach der Rückkehr sind wir doch etwas geschafft und freuen uns auf das Abendessen. Diesmal üppig mit Bier und Wein, Antipasti, Pizza, Pasta, Dolce, Cafe, Grappa.

    5.4.

    Plan: Abstecher nach Arezzo

    Machen wir auch. Auto parken funktioniert mit der easypark app – perfekt! Wir wandern zum Dom, den wir mit verschiedenen italienischen Schulklassen gemeinsam anschauen. Nach einem kleinen Imbiss spazieren wir zum großen Platz, wo ebenfalls Leben und touristisches Treiben herrscht. Terrakotta in jeder Form kann man hier kaufen.

    Dann noch Einkauf in der Vinothek – wir lassen uns 5 Liter Cabernet aus dem Edelstahltank in einen Glasballon abfüllen, dazu noch je 3 Liter Weißwein im Schrumpfkanister und 2 Flaschen Grappa.

    Zum Abend wollen wir nun doch noch die einzige Osteria testen; sie hat offen stellt sich aber als merkwürdige Kneipe heraus. Wir kehren zurück in unser Stammrestaurant.

    6.4.

    Wir frühstücken, checken aus und machen uns auf die Fahrt nach Parma. Unterwegs halten wir noch in einem kleinen Ort – Samstag ist dort Kleidermarkt!

    Verschiedenes

    Parc Hotel, Via Roma, Poppi – 83 Euro mit Frühstück, sehr gutes Restaurant

    Enothek, Via Roma – mit Tafelwein zum Abfüllen

  • 30.3.-3.4.24 Florenz

    30.3.-3.4.24 Florenz

    Italienische Frührenaissance – Fra Angelico zw. 1440 und 1450 – Portaits der Maler Gaddo, Taddeo und Agnolo Gaddi – Uffizien, Florenz

    Wir kommen rechtzeitig an. Unser Hotel liegt Rand, in der Nähe des Flughafens und wir haben nach dem Einchecken Zeit für einen nachmittäglichen Abstecher in die Stadt. Wir wollen mit ÖPV in die Innenstadt und finden eine gute Busverbindung. Aber natürlich muss zunächst das Fahrkartenproblem gelöst werden: Welche Fahrkarte ist nötig? Wo kann man sie kaufen? Gibt es eine App? Im Bus schaffe ich nach 15 Minuten konzentrierter Schwerstarbeit und mehrmaliger Eingabe meiner Kreditkartendaten plus Authorisierung bei der Commerzbank eine Fahrkarte im Wert von 1,70 € zu aktivieren! Da in der App (AT Bus) nur jeweils eine Fahrkarte aktiv sein kann, muss Nina das gleiche auf ihrem Handy erledigen. Sie fährt dann schwarz – ihre Kreditkarte spielt das Authorisierungsspiel nicht mit. Später kaufen wir Fahrkarten aus Papier im Tabaci. Wo auch sonst, diese Art von Laden lässt sich mit einem Schweizer Taschenmesser vergleichen, nicht schön aber ungemein nützlich.

    Natürlich führt unser erster Spaziergang zur Ponte Vecchio, dieser romantisch mit Läden und Häusern bebauten Brücke aus dem Mittelalter. Es ist die letzte ihrer Art, die deutsche Wehrmacht hat alle anderen gesprengt.

    Und natürlich ein köstliches Eis! Eine Waffel mit zwei Sorten, Stracciatella und Dulce immerhin 10 € (später in unserer Lieblingseisdiele in Parma nur 4 €), aber wirklich lecker und deshalb letztlich jeden Cent wert. Die kleine Eisdiele dürfte ihren Besitzer zum Millionär gemacht haben, bei dem Umsatz. Denn die Fülle auf der Brücke und den kleinen Straßen der Altstadt ist unbeschreiblich. Menschenmassen schieben sich auf den schmalen Bürgersteigen entlang. Die Straßen werden zwangsläufig und selbstverständlich mitbenutzt, nur ab und zu schiebt sich ein kleiner Bus oder ein Taxi oder ein SUV mit Ausnahmegenehmigung durch die Menge. Zurück am Hotel suchen wir eine verschlafene Pizzeria um die Ecke auf und essen Risotto und Penne al Arrabiata zu Wein und Bier.

    31.03. Ostersonntag

    Plan: der Renaissance auf den Grund gehen!

    Eine kurze Geschichte der Renaicance 🙂

    Silicon Valley – aber in Florenz im 14./15. Jahrhundert. Die Medici hatten als Tuchhändler und Bankiers ungeheuren Reichtum angehäuft – in etwa so wie Elon Musk/Bill Gates etc. – und konnten also den Lauf der Dinge bestimmen. (Auch das eine Parallele zu heute!?) Der Adel wurde entmachtet, nicht Abstammung und blaues Blut sondern Geld verlieh nun die Macht. Man gründete ein Republik, die allerdings nahtlos in eine Medici-Autokratie überging. Die fähigsten Künstler, Architekten und Handwerker arbeiteten damals (genau wie heute) für Geld; nun also für Florenz und die Medici und die anderen reichen Familien – stolze Paläste wie der Palazzo Vecchio und der Palazzo Pitti und Kirchen wie der Dom waren das Ergebnis. Die bildende Künstler waren innovativ und nutzten die neunen Freiräume. Massacio entdeckte, wohl in Kenntnis von Brunelleschies Studien dazu, die Zentralperspektive für die Malerei . Und die Darstellung der Personen in der Malerei und Bildhauerei wurde individuell und belebt und dynamisch. Später wurden Bottichelli, Michelangelo und Leonardo weltberühmte Vertreter der Renaissance. Alles innovativ aber eben auch in Rückbesinnung auf die griechisch/römischen Vergangenheit. Francesco Petraka hatte frühzeitig den ideellen oder besser philosophischen Rahmen mit dem Renaissance-Humanismus geliefert. Und er prägte eine einfache kunsthistorische Einteilung: Die antike griechisch/römische Zeit war das goldene Zeitalter der Philosophie, Literatur, Kunst, Wissenschaft und Technik. Mit dem Niedergang des römischen Reiches folgte die dunkle Phase. Schließlich dann aktuell (also zu seiner Zeit im 14. Jahrhundert) die Rückbesinnung auf die alten Werte, die Wiedergeburt – et voila: die Renaissance!

    Mit der Buslinie 30 zur Endhaltestelle und dann zu Fuß weiter. In einer netten kleinen Bar nehmen wir ein ital. Frühstück ein.

    Nina nimmt Capuchino und Käse/Schinken-Toast. Mir fällt die Auswahl aus all den köstlichen Süßigkeiten schwer. Ein Cornetto mit Pistaziencremefüllung und ein Cookie müssen genügen. Dazu einen doppelten Espresso.

    Wir wollen die Cappela Brancacci anschauen. Dort soll es herausragende Fresken von Masaccio und einem seiner Schüler Masolino zu besichtigen geben. Natürlich hat die Kapelle nicht auf. Statt dessen wandern wir zum Palazzo Pitti (ein relativ hässlicher monumentaler Bau) und holen uns ein Ticket für die Boboli Gärten, die dahinter liegen.

    Eine großzügige Gartenanlage an einem Hang. Auf dem höchsten Punkt der Gartenanlage liegt ein kleiner Rosengarten mit einer Aussichtsplattform, von der man einen schönen Blick auf Florenz hat.


    Alles hat den morbiden Charme des beginnenden Verfalls. Wie so viele Kulturdenkmäler in Italien. In Friedberg/Deutschland wäre dies alles gesperrt wegen Baufälligkeit oder so! Wir kehren zurück zur Kapelle, die immer noch geschlossen ist, obwohl die Öffnungszeit stimmt. Nun endlich lesen wir die ganze Info an der verschlossenen Eingangstür: Man kann sich per email im laufenden Monat für den folgenden Monat anmelden … schade, dann also keine Fresken von Masaccio.

    Auf dem kleinen Platz vor der Kapelle genießen wir Pizza, Mozzarella mit Tomaten und Bier.

    Dann machen wir uns auf zum Dom und den Pforten des Himmels am Baptisterium. Vorher noch vorbei am Palazzo Vecchio, der Medici Residenz, mit einer 1:1 Kopie des 5 Meter hohen David von Michelangelo. Wir schieben uns den ganzen Weg lang durch Menschenmassen und erreichen schließlich…

    … den Dom und das Bapisterium. Das Nordtor ist ein Leckerbissen eines weiteren Renaissance Künstlers, nämlich von Lorenzo Ghiberti. Er gewann den Auftrag 1401 im Wettbewerb mit Brunelleschi, der später der führende und geniale Baumeister bei der Konstruktion und dem Bau der gewaltigen Domkuppel war. Fun Fact: Weil man diese gewaltige Aufgabe Brunelleschi nicht richtig zutraute, stellten die Florentiner ihm … na, wen zur Seite? Richtig: Ghiberti. Da B. den aber seit dem verloren Wettbewerb überhaupt nicht mehr leiden konnte, war für gutes Arbeitsklima gesorgt.

    Jedes Feld der Tür ist mit einem gotischen Vierpass umgeben, dessen Spitzen und Kreisbögen schwierig zu füllen sind. Die eckigen Umrandungen zeigen kunstvolle Köpfe, Tiere, Obst etc..

    01.04. Ostermontag

    Plan: Malerei der Renaissance: Uffizien!

    Immer ausgebucht, also lange im Voraus Karten buchen, empfiehlt der Reiseführer. Wir planen aber nicht lange im Voraus. Zum Glück gibt es einen frühen Timeslot, der ist nicht immer ausgebucht. Den haben wir also noch in Basel für den 1. April buchen können und nun stehen wir um 6:00 Uhr auf und um 8:00 vor dem Ticketbüro, um unsere Karte abzuholen. 8:30 ist Einlass.

    Die Uffizien

    Ein großes U-förmiges Gebäude, ursprünglich als Bürogebäude mit 3 Geschossen vorgesehen. Sie beherbergt nun die Kunstsammlung der Medici, die antike und zeitgenössische Kunst gesammelt haben.

    Man startet im obersten Geschoss. In den Fluren ist die antike Sammlung griechischer und römischer Statuen ausgestellt.

    In den Räumen sind die Gemälde nach Entstehungszeitpunkt geoordnet ausgestellt. Hier nur als ein Beispiel Botticelli:

    Sandro Botticelli – die Geburt der Venus – um 1484

    Das Haupt der Medusa, die jeden, der ihr direkt in die Augen blickte, zu Stein erstarren ließ. Correggio stellt sie hier im Augenblick der Enthauptung durch Perseus dar. Die Leinwand ist auf ein rundes Schild gezogen – Perseus benutzte ja auch ein blankgeputztes Schild als Spiegel, um Medusa nicht direkt ansehen zu müssen.


    Nach ca. 4 Stunden ist unser visuelles und kognitives Fassungsvermögen erschöpft. Mehr geht nicht hintereinander, wir beenden unser Tour und treten wieder ins Freie – es regnet. Deshalb machen wir uns auf den Heimweg, den wir nur noch unterbrechen, um in der Osteriea 1 Rosso lecker zu essen. Danach lassen wir den Tag im Hotelzimmer ausklingen.

    02.04.

    Plan: David im Original

    Zunächst besuchen wir die Chiesa di San Marina Novella. Und sehen nun doch noch ein Fresko von Masaccio, die Dreifaltigkeit:

    Trinität / Dreifaltigkeit – Massacio – 1425-28, Fresko
    ca. 5 x 3 m
    „Ich war, was ihr seid …“

    Der Schriftzug über dem als Skelett dargestellten Tod ist in italienischer Sprache und nicht lateinisch; er lautet: „Io fu già quel che voi siete, e quel chi son voi anchor sarete“; auf Deutsch: „Ich war, was ihr seid, und was ich bin, werdet ihr sein“.
    Amen :-).
    Also ein Hinweis auf die Vergänglichkeit und eine Aufforderung zur Demut wie das lateinische „memento mori„, das den siegreichen römischen Feldherren bei der Siegesparade von dem Sklaven, der den Lorbeerkranz des Siegers trug, permanent wiederholt ins Ohr geflüstert wurde. Die von Masaccio hier verwendete Abwandlung kommt vielleicht hier her: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_drei_Lebenden_und_die_drei_Toten.

    Durch ein kleines Loch im runden Fenster über der Eingangstür fällt ein Sonnenstrahl auf den Boden, der eine raffinierte Anzeige ermöglicht: der Sonnenfleck wandert mit der Sonne über den Fußboden um gegen Mittag eine Messingschiene zu erreichen, im 90 Grad Winkel zu schneiden. Dort sind die verschiedenen Sternzeichen eingraviert. Die Jahreszeit verändert den Sonnenstand, dadurch wird der Einfallswinkel verändert, dadurch wandert der Sonnenpunkt durch den entsprechenden Sternzeichenabschnitt.

    Anschließend zur Accademia, die als Akademie der schönen Künste von Cosimo Medici und Georgio Vasari gegründet wurde – ‚Natürlich!‘ möchte man sagen. Als wir in die Straße einbiegen wieder Menschenmassen. Und natürlich eine riesige Schlange vor dem Einlass – es gibt auch eine Schlange für Leute ohne Reservierung. Wir warten ca. eine Stunde oder etwas mehr.

    Das Original: David – Michelangelo – 1501-1504 – über 5 m hoch!

    Bevor wir Florenz morgen verlassen, möchten wir noch das legendäre Bistecca alla fiorentina probieren.

    Wir finden schnell ein Restaurant in der Nähe: Ristorante Accademia.

    Es stellt sich heraus, dass dieses legendäre Bistecca ein riesiges T-Bone Steak ist, das lediglich mit etwas Salz gewürzt ist. Trotzdem lecker, wir haben uns eine Portion geteilt!

    Vorweg einen köstlichen Salat: Birne, Ruccola, Honig und Pecorino. Das machen wir zu Hause nach!

    03.04.

    Plan: Dom und weiter nach Poppi

    Dismal frühstücken wir im Hotel: Viel Tee und Kaffee, Ei, Toast, Käse, Saft, Croissants, Nutella … 🙂 Dann wollen wir uns den Dom anschauen und fahren das erste Mal mit dem Auto nach Florenz. Geht ganz gut, wir parken schließlich in einer Parkgarage und gehen ca. 20 Minuten zu Fuß zum Dom. Dann sehen wir die Schlange, die sich vom Eingang um die Ecke des Doms herumschlängelt und gefühlt noch einen halben Kilometer weiter. Nee danke, nicht wieder eine Stunde anstehen. Wir setzen uns auf eine Bank mit Blick auf die Kuppel und lesen den sehr interessanten und ausführlichen Wikipedia Artikel.

    Dann machen wir noch einen Abstecher in den botanischen Garten der Universität, trinken einen Kaffee und essen Eclairs dazu, kaufen ein Landbrot und machen uns auf den Weg. Immer am Arno entlang durch die Toskana. Um 16:00 Uhr kommen wir in Poppi an. die ersten beiden Hotels sind ausgebucht – Im Parkhotel bekommen wir dann noch ein Zimmer für zwei oder evtl. drei Nächte, Ein kleiner Stadtbummel führt uns in eine Enoteca, wo man unter anderem Toscana Wein aus großen Stahltanks in 5l Glasflaschen abfüllen und zu günstigen Preisen (ca. 4,50 € pro Liter) erwerben kann. Wir nehmen eine Flasche Cabernet Merlot Cuvee zur Probe mit ins Hotel. Wenn der gut ist, werden wir min. 5l mit nach Hause nehmen. Im gegenüberliegenden Haushaltswarengeschäft legen wir uns noch einen vernünftigen Korkenzieher und einen Gurkenhobel (!) zu.

    Zum Abendessen haben wir im Hotelrestaurant zu 20:00 Uhr einen Tisch reserviert. Gegrilltes Gemüse, Tagiatelle mit Pilzen, Pizza, Rotwein – alles sehr gut.

    Verschiedenes

    Hotel:
    ibis Firenze Nord Aeroporto (Gut: Zimmer, Preis Schlecht: keine guten Bars/Restaurants in der Umgebung.

    Restaurants:
    1. Pizzeria tutu bono – nicht erwähnenswert
    2. Pizzium Fierenze – Mozarella und Pizza – war lecker
    3. Osteria 1 Rosso – https://osteria1rosso.com/ – lecker
    4. Ristorante Accademia – http://www.ristoranteaccademia.it/mobile/it-menu-ristorante-accademia-firenze.php – lecker

    Merker für nächstes Mal: Wir hatten die Osteria Cinghiale Bianco empfohlen bekommen.

    Frühstück:
    Bar Pasticceria Piccioli, Borgo Ognissanti 118 – Cornetto mit Pistaziencremefüllung!

  • 29.03.24 Mailand am Karfreitag

    29.03.24 Mailand am Karfreitag

    Der Plan: italienisches Frühstück, Dom, Scala und „Das letzte Abendmahl“

    Wir frühstücken bei uns um die Ecke in einer kleinen Bar gemeinsam mit ein paar Italienern. Zwei Caffè (Espresso), für mich ein Cornetto Crema, für Nina ein Toast mit Schinken und Käse.

    Mit der Metro kommen wir zum Duomo. Ein großer Platz mit einem beeindruckenden Bauwerk (siehe oben). Unglaublich viele kunstvolle Figuren an der Frontseite und den drei anderen Seiten. Es fehlt aber vor allem an den Seiten und auf der Rückseite so ein bisschen das „Gesamtdesign“. Man sieht Figur neben Figur, aufgestapelt und verteilt wie auf einem Lagerhausregal. Die riesigen Flügel des Hauptportals sind mit Kacheln aus kunstvollen Messing Reliefs bedeckt. Wir können einige, aber bei weitem nicht alle, Bibelszenen entschlüsseln. Zentral gegenüber angeordnet sind die Geburt und die Kreuzigung Christi:

    Nach der Umrundung des Doms gehen wir durch die angrenzende riesige Shoppingmal, angeblich die erste ihrer Art weltweit.

    Natürlich sind alle Luxusmarken erhältlich, soweit ich das beurteilen kann.

    Dann werfen wir noch einen Blick auf die Scala und wandern von da aus ziellos weiter. Breite Straßen mit altem Pflaster, schöne klassizistische Wohngebäude mit hübsch begrünten Balkons und gepflegt bepflanzte Innenhöfe. Kleine Geschäfte und Restaurants. Ein Schuster bietet handgemachte Schuhe an, um die 200 Euro pro Paar erscheint uns nicht zu viel.

    In einem kleinen Restaurant essen wir Pasta, trinken Wein und Caffe. Wir fühlen uns einheimisch!!! Dann lassen wir uns weiter treiben und erreichen schließlich Tre Torri (drei Türme), einen Platz mit futuristischen neuen Wohnblocks und drei großen Büro-Wolkenkratzern: der Verdrehte (Hadid), der Krumme (Libeskind) und der Gerade (Isozaki/Maffei). Natürlich PWC, Generali und Allianz. Und natürlich eine Mal: City Life. Wir kaufen eine Kappe für mich (das Wetter macht es nötig) und ein paar Snacks im Carrefour. Dort erleben wir überschäumendes italienisches Temperament – ein Einkäufer im Anzug verfolgt wutschnaubend, schreiend und schimpfend mit rotem Gesicht Angestellte die sich ins Lager/Kühlhaus retten. Nach 5 Minuten – der Wüterich hatte sich schon wieder beruhigt – erschienen dann endlich 3 Security-Leute. Wir haben für heute genug gesehen und steigen in die Metro, die uns zurück zum Hotel bringt.

    Apropos Metro: Die Linie von unserem Hotel in die Innenstadt ist sehr futuristisch – für uns Leute vom Land. Stehend schaute ich während der Fahrt nach vorne und … durch die Frontscheibe in den vorbeiflitzenden Tunnel. Die UBahn war führerlos.

    Sonstiges

    ibis Milano Ca Granda: ibis wie immer, gut und halbwegs günstig. Metro um die Ecke.

    http://www.ristorantealdesiderio.it/ : Ebenfalls um die Ecke. Von Einheimischen gut besuchtes einfaches Restaurant; wir waren 2x zum Abendessen da: alles gut.

    Frühstück in einer kleinen Bar in der Nähe der Metro, auch sehr gut und günstig.

  • 26.-28.03.24 Basel

    26.-28.03.24 Basel

    27.03.

    Mit den Summen, die wir gestern und heute ausgegeben haben, hätten wir in Griechenland gefühlt eine Woche Urlaub bestritten. Also alles ziemlich teuer hier ca. 50 % Aufschlag – Bier 8 CHF, eine x-beliebige Mahlzeit nicht unter 25 CHF, Kaffee 5 CHF usw.

    Gestern kamen wir nach ca 4,5 Stunden Fahrt in Basel an. Unser Hotel ist Teil eines alten Fabrikkomplexes, wir sind in Werk 2. Abends das letzte Bier haben wir in Werk 8 getrunken – einer Gaststätte im Industrial Design. Auf dem Gelände gibt es unterschiedliche Gewerbe: Architekten, Tanzschule, Messerschleifer, Fahrradladen, Theaterworkshops usw.. Unser Zimmer ist cool – Holzbalken, alte Fenster, Holztisch und -bett . Mehr zu diesem Areal: https://gundeldingerfeld.ch/

    Die erste Hürde nach der Ankunft war das Parkticket für unser Auto. Blaue Zone – ein halber Tag kostet 6 CHF, es gibt keine Ticket-Automaten. Aber eine App und nach 30 Minuten hatten wir dann endlich auch die Bezahlung per Kreditkarte aktiviert.

    Nach einem ausführlichen Spaziergang durch die schöne Altstadt suchten wir uns ein Lokal am Rhein aus. Mit dem romantischen Rheinblick gab es dann als Abendessen Burger, Pommes und Bier im Freien (knapp 70 CHF!), die Temperaturen erlaubten es. Auf den terrassenartigen Stufen zum Rhein hin saßen jüngere Leute, die sich schlauerweise ihr Bier aus dem nahegelegen Coop mitgebracht hatten. Zum Abschluss wurde uns noch ein skurriler Ausdruckstanz auf der Promenade geboten: Eine ca. 80 jährige Tänzerin, bekleidet nur mit einem weißen Tütü und Ballettschuhen vollführte merkwürdige Drehungen und Sprünge zu Musik vom Band … mit leichtem Fremdscham machten wir uns auf zur Tram um in die Fabrik zurück u fahren. Zum Abschluß noch ein Bier in Werk 2 – der erste Urlaubstag war zu Ende.

    Heute verbrachten wir den ganzen Tag im Baseler Kunstmuseum. Ein schöner Bestand von 1400 bis heute. Es scheint eine der ersten Kunstsammlungen in öffentlicher Hand zu sein. Beeindruckend war unter vielem Anderen ein fast lebensgroßes Gemälde von Holbein „Der tote Christus im Grab“ im Format eines Sarges – der Tote mit allen Wunden wie auf einem Seziertisch des Tatort-Forensikers.

    Cool auch immer Giacometti. Hier gibt es in mehreren Räumen Gemälde und Skulpturen, z.B. die skurrile Katze „Le Chat“ (siehe oben). Seit wir den genialen Film „Final Portrait“ gesehen haben, indem ein eindrucksvoller Einblick in den Prozess und die Arbeitsweise Giacomettis gewährt wird, sehe ich die seine Portraits mit anderen Augen.

    Es gäbe noch viel zu schreiben, alles aufzuzählen habe ich keine Lust. Der Online Katalog ist unter https://sammlungonline.kunstmuseumbasel.ch/ zu finden.

    Um nicht völlig zu verarmen Bier, Baguette, Humus, Oliven etc. aus dem Coop zum Abendbrot in unserem gemütlichen Zimmer.

    28.03.

    Der Plan: Fondation Beyeler und nachmittags dann den Katzensprung nach Mailand.

    Die Sammlung,von der nur ein kleiner Teil jeweils ausgestellt wird, befindet sich in einem sehr schön in die Parklandschaft eingepassten Gebäude mit Glasfront zu einem See, alten Bäumen auf Rasenflächen mit Terrassen und blühenden Azaleen und Chamelien.

    Die aktuelle Austellung bestand aus den großformatigen hintergrundbeleuchteten Fotografien von Jeff Wall. Wir hatten Glück und bekamen eine Einführung für eine Schulklasse mit – danach war die Betrachtung der 55 Fotografien besonders interessant. Die Bilder sind komponiert, häufig auch zusammengesetzt aus vielen Einzelaufnahmen und zeigen häufig Alltagsszenen, die aber immer irgendwie irritierende Einzelheiten enthalten. Witzig auch die Zitate – z.B. der Windstoß nach Hokusai – https://en.wikipedia.org/wiki/A_Sudden_Gust_of_Wind_(after_Hokusai). Ich überlegte noch, eins der zahlreichen Bücher über Jeff Wall oder die Ausstellung zu kaufen, aber die Bilder wirken eben auch durch ihr riesiges Format, das jede kleinste Einzelheit lebensecht betrachten läßt, und auch die Background-Beleuchtung gehört dazu. Also kein Buch.

    Die permanente Ausstellung besteht aus Bildern und Skulpturen vom Impressionismus bis zur Moderne, Monet bis Gerhard Richter, hat uns natürlich auch gut gefallen.

    ein früher Mondrian

    Gegen Mittag holten wir unser Auto aus der Tiefgarage und machten uns auf den Weg nach Mailand. Das wurde allerdings eine lange Fahrt – wir standen überwiegend im Stau und erreichten unser Hotel erst um 20:00 Uhr. Mehr als eine Pizza in der Pizzeria um die Ecke war nicht drin. (endlich wieder zu angenehmen Preisen: 0,5l Rotwein, Wasser, 2xPizza und 2xGrappa 35€)

    Abschließend muss ich noch etwas erwähnen, vielleicht eine Kleinigkeit für uns aber auffallend und bemerkenswert: Es ist die besondere und natürliche Freundlichkeit der Schweizer, mit denen wir Kontakt hatten. Irgendwie herzerwärmend!

    Sonstiges

    https://sammlungonline.kunstmuseumbasel.ch/eMP/eMuseumPlus

    https://www.fondationbeyeler.ch