Kategorie: von Katharina

  • 11.08. Parma

    Am 10.08. fuhren wir nach Parma.

    In Parma wohnen wir im Starhotel du Parc. Es liegt am Rand der Altstadt und wir orientieren uns erst einmal räumlich (wo genau sind wir?) und inhaltlich (was wollen wir machen und sehen?).

    Das Geburtshaus Toscaninis (Museum), das gleich um die Ecke liegt, hat leider Sommerpause und ist geschlossen.

    Das Hotel liegt an einem Park, durch den man direkt in die Altstadt gelangt.

    Im Park haben die Carabinieri ihren standesgemäßen Sitz

    Und schon sind wir am Palazzo della Pilotta. Er ist der unvollendet gebliebene Sitz der Familie Farnese. Wir wollen uns die Bibliothek ansehen, aber es gibt nur Tickets für den gesamten Komplex. Aufgrund der Hygieneregeln muss man den Palast auf vorgegebenem Weg durchqueren.

    Die Bibliothek Palatina

    Als nächstes war ich auf Gemälde oder Skulpturen vorbereitet. Irgendwas, was wir im Vorbeischlendern ansehen würden. Es kam anders. Wir standen plötzlich in einem Theater, „einem der schönsten Beispiele früher Bühnenkunst“.

    Hier sieht man, wie das Theater in das Gebäude eingefügt wurde.
    Der Publikumsbereich von unten

    Das Theater wurde aus Anlass einer Brautwerbung in den Pilotta-Komplex gebaut. Ranuccio Farnese wollte seinen ältesten Sohn mit einer Medici- Prinzessin verkuppeln. 1618 wurde das Theater fertiggestellt. Die Einweihung fand jedoch nicht statt, da Cosimo de Medici (Vater der Medici- Prinzessin) seine Parmareise aus gesundheitlichen Gründen absagte. Es wurde tatsächlich erst 10 Jahre später eingeweiht und insgesamt nur 9 mal als Veranstaltungsort genutzt. Schade.

    Weiter ging es durch die Galleria Nationale. Dies sind wir selektiv vorgegangen.

    Episoden aus dem Leben des heiligen Petrus

    Ich wollte mich mal hinsetzen und die einzig freie Sitzgelegenheit war vor diesem Bild, Episoden aus dem Leben des heiligen Petrus. Da habe ich mal gegoogelt. Petrus war vor seiner Heiligsprechung vor allem als Inquisitor tätig. Das hat ihm nicht nur Freunde beschert. Einem Mordanschlag ist er dann auch erlegen, was ihm immerhin die posthume Heiligsprechung eingebracht hat. Um diesen Umstand auch bildlich darzustellen, wird er üblicherweise mit einem Beil im Kopf dargestellt (großes Bild in der Mitte und unten, 3. v.r.).

    Alexander der Große fragt Diogenes, der in einer Tonne wohnt, ob er ihm einen Wunsch erfüllen könne. Kann er. Diogenes bittet ihn, aus der Sonne zu gehen.

    „Was für eine fies gemalte Taufszene“, dachte ich. Ist es aber nicht. Hier wird die Geschichte mit der Achillesferse dargestellt.

    Dann mussten wir uns mal wieder um unseren Hund kümmern, der die ganze Zeit hier gewartet hatte.

    Nach einer kurzen Mittagspause wollten wir die Camera del Correggio besuchen, aber dort wurde gebaut. Correggio bemalte auch noch Kuppelfresken in der Chiesa San Giovanni Evangelista. Aber auch hier ist seit November 2020 wegen Corona geschlossen.
    Aber was noch viel schlimmer ist: Die Gelateria K2 ist aus unbekanntem Grund geschossen.

    Diese Gelateria und der Dom waren die Hauptgründe für unseren Aufenthalt in Parma. Für K2 haben wir zum Glück eine ebenbürtige Alternative gefunden. Und der Dom war offen :).

    Unsere Italienreise geht leider langsam zuende. Ein paar Mitbringsel dürfen natürlich nicht fehlen. Dazu verweise auf das Intermezzo „Parma, Parmesan, Partisan“.

  • 09.08. Manopello

    09.08. Manopello

    Unser Wallfahrtshotel liegt in Cappuccini, einem Ortsteil des kleinen Städtchens Manopello. Nach einem schnellen italienischen Frühstück im Hotel machten wir uns zu Fuß auf den Weg dorthin. Auf der Karte sind es ca. 3 km. Nicht abgebildet sind die Höhenmeter, die man auf dieser Strecke überwinden muss.

    Der Weg von Manopello zur Wallfahrtskirche ist als Kreuzweg mit 13 Stationen gestaltet. Bergauf, versteht sich.

    Station 9, Jesus fällt zum dritten Mal hin.
    Station 12

    Auf Bild 13 sieht man die Kreuzabnahme.

    Unser Hotel
  • 09.08. Wallfahrt

    09.08. Wallfahrt

    Einen weiteren Mückenabend konnten wir uns nicht vorstellen, also zogen wir weiter in Richtung Norden. Camping Borghetti hatte gute Beurteilungen. Beurteilungskriterien sind jedoch sehr subjektiv. Man kann davon ausgehen, dass nördlich des Gargano im August alles voll ist. Dies haben jedenfalls mehrere Stichproben ergeben. Die Campingplätze sind dicht besiedelt und der Strand ist vor lauter Sonnenschirmen nicht zu sehen. Nichts für uns. So fuhren wir ins Inland, wo es nur vereinzelt Campingplätze gibt. Einen solchen vereinzelten Platz in den Abruzzen fuhren wir über kurvenreiche Straßen und schöne Landschaften an. Er war klein und bot keinen Schatten. Unentschlossen blieben wir an der Rezeption stehen. Nachdem dort auch nach längerer Zeit niemand erschien, fuhren wir ab.
    Es war relativ spät und wir hatten keinen Plan, wo wir die Nacht verbringen sollten. Dies war so ein Moment, in dem man sich entweder genervt streitet oder abwartet, was nun spannendes passiert. Wir blieben gelassen und Wolfram googelte ein Hotel in der Nähe. Mitten im Nichts. Was sollte das sein? Wahrscheinlich geschlossen.
    Das Gegenteil war der Fall. Das Hotel war gut besucht und mit Glück bekamen wir noch ein Zimmer. Nun sitzen wir hier im Hotel „Casa del Pellegrino“, direkt neben der Chiesa Santurio del Volto Santo di Manopello, einem Wallfahrtsort. Gerade ist eine katholische Gruppe aus Lörrach hier. Der Busfahrer und seine Frau, die gestern frei hatten, während die Gläubigen den ganzen Tag beteten u.ä., sind sehr nett. 1000km sind sie am Sonntag hergefahren und Mittwoch geht es wieder zurück. Wahnsinn.
    In der Kirche befindet sich ein Leintuch, auf dem das Antlitz des Herrn zu sehen ist. Erst kürzlich hat ein Dozent der Stadt Bari wissenschaftlich nachgewiesen, dass in dem Gewebe keine Farbreste zu finden sind. Trotzdem ist das Antlitz bei bestimmten Lichtverhältnissen zu erkennen. Dies kann man in verschiedenen Sprachen auf Infotafeln nachlesen. Wenn das keine Reise (von 2x1000km) wert ist ……

    Außer der Kirche, der Reliquie, einem großen Parkplatz, dem Hotel und ungefähr 5 kleinen Wohnhäusern befindet sich in diesem kleinen Ort „Cappuccini“ noch die Villa Pardi. In dieser schönen Villa mit stilvoller Einrichtung befindet sich das gleichnamige Restaurant. Dort kann man in tollem Ambiente hervorragend speisen. Nach einer ausführlichen Dusche und einem Apperitif im Hotel taten wir dies auch und beschlossen, unseren Aufenthalt um einen Tag zu verlängern.

    Eingang Villa Pardi
  • 08.08. Matera

    08.08. Matera

    In der Nacht richtete sich eine vierköpfige Familie gleich neben uns, eigentlich auf unserem Platz, ein. Für uns waren nur kurze Schlafphasen drin. Als wir morgens aus unserem Zelt kamen, bot sich uns eine erstaunliche Kulisse. Wir sahen neben uns zwei weiter Zelte, viele Taschen, mehrere große Rollkoffer, einen Kühlschrank im Standardmaß, ein mobiles Aircondition-Gerät, Akkustaubsauger, Tisch und Stühle, eine Sammlung von Plastik-Spielgeräten usw. Alles war arrangiert auf einer Großen Kunststoffplane, die deren Revier markierte. Eine reviereigene Beleuchtung war offensichtlich auch noch nachts installiert worden. Wir verließen den Campingplatz Pythagoras ohne großes Bedauern und fuhren nach Matera, wo wir gegen Mittag ankamen.

    Jesus kam nur bis Eboli, aber nicht bis nach Matera. Hier lebten die Menschen bis Mitte des 20. Jahrhunderts in erbärmlichen, ärmlichen Verhältnissen. Dies stellte Carlo Levi fest, der in den 30er Jahren in die Basilikata verbannt wurde und entsetzt war, dass Menschen wie Tiere und nicht wie Christen lebten. Nach der Verfilmung seines Buches „Jesus kam nur bis Eboli“ wurde Matera als „Schande Italiens“ bezeichnet. Die „Sassi“, Erdhöhlen, in denen Menschen und Tiere zusammen lebten, kann man heute noch besichtigen. Die Höhle, die wir besichtigten, wurde noch bis 1956 bewohnt. Heute sieht sie recht kuschelig aus, mit Möbeln und Küchenzeile. Es fehlen jedoch die ehemaligen Bewohner: Ca. 10 Menschen, davon 6 Kinder, ein Maultier und ein Schwein, unzählige Fliegen etc., alles zusammen auf ca. 25 qm, ohne sanitäre Anlagen. Dazu die entsprechenden Gerüche. So kuschelig wie heute war es wohl nicht.

    Ein Bett und dieser kleine Tisch mussten für alle ausreichen. Alle aßen aus einer Schüssel.

    2019 war Matera Kulturhauptstadt Europas. Die Altstadt ist groß, liegt an verschiedenen Hängen, in einem Bereich trichterförmig. Vieles wurde renoviert, aber ohne an den Fassaden optisch Wesentliches zu verändern. Das sieht toll aus. Man streift durch die schmalen Straßen und hat immer wieder unerwartet tolle Stadtansichten. Die Anzahl der Touristen hält sich in Grenzen, wahrscheinlich weil die Stadt im Landesinneren liegt und man vergeblich nach einem kühlen Luftzug sucht.

    Nach Kaffee und Gelato zogen wir weiter nach Manfredonia auf den Gargano. Camping Lido Salpi Manfredonia war so schön wie beschrieben, direkt am Meer, sauber und nicht voll. Hier wollten wir bis zur Rückreise ca. 3 Nächte bleiben.
    Dann wurde es dunkel. Im Internet hatten wir schon vom erhöhten Mückenaufkommen gelesen. Wir sind da ja nicht so empfindlich, aber die Mückendicht war dann doch so hoch, dass wir im Innenbereich des Restaurants Pizza aßen und dann sofort ins Zelt gingen.