Auftakt war ein abendliches Treffen mit Constantin im Wolfsbräu in Karlsruhe.
Autor: Wolfram
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Kyklopen und Titanen
Kyklopen und Titanen erwarten uns ja wohl nicht, sondern freundliche Griechen, blaues Meer, Oliven, Bifteki und Ouzo.
Katharina wollte eigentlich schon letztes Jahr nach Griechenland … jetzt aber! Die Vorbereitung hat sie vertrauensvoll mir überlassen, bis zuletzt waren andere wichtige Dinge auf ihrer ToDo-Liste, z.b Homepage Artikel schreiben, Fußball Golf mit Kollegen usw.. Auch unser schon lange geplanter Urlaubsstart rückte immer weiter nach hinten, ein furchtbar wichtiger 30 minütiger Chorauftritt drängte sich dazwischen. „Um 17:00 Uhr, danach können wir dann sofort starten.“ Allerdings war der Bogen schließlich überspannt, als Katharina ihren Chorgenossen auch noch versprach, nach dem Auftritt das Klavier mit unserem Auto wieder weg zu transportieren. Das wurde dann doch anders organisiert.
Gestern haben wir Lana im Urlaubsquartier abgeliefert, sie wird uns das erste Mal nicht auf unseren Camping Urlaub begleiten. Ihr Alter, die Hitze im Auto, Käfig auf der Fähre sind die Argumente. Das Schwimmen im Meer würde sie vermissen – zum Glück weiß sie nichts davon und freut sich stattdessen auf eine abwechslungsreiche Zeit in Bad Nauheim-Steinfurt.
Heute vormittag haben wir gemeinsam das Auto gepackt – nicht so optimal wie sonst, wir haben ja jetzt Platz im Lana-Abteil. Dann noch ein bischen Garten und Haus aufräumen, das war’s – die Checklisten sind abgehackt, Hotels in Karlsruhe und Parma gebucht, Fähre ebenso – es kann losgehen!
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Finale: Zen und die Kunst, eine Zeltausrüstung zu verpacken
Campen kann man auf verschiedene Arten: Wohnmobile, Wohnwagen, Hauszelte, Dachzelte und so weiter. Kühlboxen, Hängematten, Kochzelte, Liegen, Sonnenschirme – es gibt keine Grenze nach oben. Die Grenze nach unten ist der nackte Mensch – das ist allerdings selbst auf Reisen in den immer wärmer werdenden Süden in unserer Zeit nicht mehr zulässig und akzeptabel.
Es gilt also eine angemessene Ausstattung zu finden die so klein wie nur möglich für das geeignet ist, was man tun will. Wir haben sie so definiert:
1 kleines Zelt (3 Leichtmetallstangen, 2 kleine Apsiden als Augang = Vaude Campo Grande 3-4P)
1 Luftmatraze mit Laken, zwei Kissen, zwei Schlafsäcke als Decken
1 Klapptisch, 2 Klappstühle
1 Alu-Küchenkiste mit Geschirr, Besteck und Lebensmitteln
1 zweiflammiger Gaskocher und 3 Edelstahlkochtöpfe
1 Abwaschschüssel, Geschirrtücher, Leine, Klammern, Rei in der Tube
1 Reisetasche pro Homo Sapiens,
9 kg Trockenfutter, Schlafteppich, Schüsseln, Leine pro Caniformia
1 Kiste Bücher und noch Kleinigkeiten: Lampe, Werkzeug, Klappspaten, Klopapier etc.Dazu ein Auto, das klein genug ist, um eine italinische Bergstraße zu befahren, schnell genug um auch mal Strecke zu machen, bequem genug, um 10 Stunden Fahrt zu überstehen und groß genug um einem mittelgroßen Hund ein angemessenes Abteil zu bieten – kurz gesagt, ein BMW 318i Touring.
Das alles ist aber nur äußerer Umstand – was wirklich zählt ist die Einstellung, die Herangehensweise – vielleicht Achtsamkeit. Wen es interessiert, der lese das Buch von Pirsig „Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten“ (… ja der Beitragstitel ist eine Reverenz ) aus den 70igern, das wiederum Herrigels „Zen in der Kunst des Bogenschießens“ referenziert: Der optimale Zeitpunkt zum Lösen der Bogensehne zum Abschießen des Pfeils …
… bei uns wird er immer wieder auf’s Neue gefunden. Nina und ich sind ein Super Team. Wir ergänzen uns perfekt! Ohne viele Worte, auf jeden Fall ohne lange Diskussionen oder Anweisungen weiß jeder, was zu tun ist, denkt und optimiert. Es ist einfach befriedigend nein beglückend, wie alles ineinandergreift. Ein kompletter Zeltabbau mit Verpacken im Auto dauert 30 Minuten – die Reihenfolge des Einpackens und die Plätze, wo die Küchenkiste, die Reisetaschen, die Stühle und der Tisch hinkommen sind erprobt und bekannt, jedoch ohne Dogma – sukkzessive wird dieses oder jenes verändert und verbessert. Alles hat seinen Sinn. Die Küchenkiste steht so, dass ein 2. Frühstück während der Fahrt kein Problem ist. Ein Picknick mit Tisch und Stühlen an einem romantischen schattigen Platz? Natürlich kein Problem – weil vorgedacht.
Für mich ist es jedenfalls immer wieder eine super Erfahrung mit Nina zusammen eine Zeltausrüstung zu verpacken … und gemeinsam, natürlich auch mit Lana, zu verreisen.
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Intermezzo: Parma = Parmesan + Partisan
Aus Parma kommt nicht nur ein ganz anständiger Schinken sondern natürlich der einzigartige Parmesan oder Italienisch ‚Parmegiano Reggiano‘. Ein Hartkäse, der nicht nur Spaghetti zu einem Gericht macht, sondern sich auf Salat genauso gut macht wie auf einem Auflauf. Es lässt sich eine Menge darüber sagen, das meiste steht schon hier : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Parmesan
Wir haben in ein kleinen Geschäft Parmesan gekauft und uns über die aufgedruckten Ziffern gewundert. Der Verkäufer erklärte uns die Altersklassen: 12, 24, 36 und so fort. Es handelt sich einfach um die Monate, die der Käse gereift ist. 48 wird als ’stravecchione‘ bezeichnet (auf Deutsch etwa abgelagert oder auch uralt). Wikipedia sagt: „72 Monate gereifter Parmigiano Reggiano ‚extra stravecchione‘ gelangt nur äußerst selten in den Handel, da nur sehr wenige Erzeuger ihren Käse sechs Jahre reifen lassen.“ In unserem kleinen Laden gab es aber als ältesten 101!
Es war eine Freude und ein Genuss in diesem Laden einzukaufen, was natürlich an dem Angebot vor allem aber auch an ihm lag:
Und was alles Leckeres in diesem Tresen auslag: gegrilltes Gemüse, und leckere kleine Gaumenschmeichler, die gesammte Pallete dessen was auf eine gute italienische Antipasto-Platte gehört – die verschiedenen Schinken, Salami, natürlich verschiedene Parmesan und Peccorino. Auf den Regalen Pasta in jeder Form, Wein, Öl, selbstgemachte Liköre, Essig, Fertiggerichte, passierte Tomaten usw. und so fort. Ein Feinkostladen, wie er im Buche steht, in dem man gerne auch mehr Zeit verbringen kann und lernen, was in italienisch-englisch-Gebärdensprache gut erklärt wird. Leider wartete draußen – gesittet wie immer – Lana und der Terminplan: Abendessen im Park!
Parmesan – da ist es nicht weit zu Partisan: in Parma steht zentral im Grünanlagengürtel vor dem Pilotta-Palast, ein Denkmal, das dem italienischen Partisan gegen den Nazi/Faschismus gewidmet ist. Außerdem gibt es Plätze und Straßen mit Partisanen Gedenktafeln.
Das macht doch irgendwie neugierig, wie kommt es, dass in Parma zentral so ein martialisches Denkmal aufgestellt wurde? Besonders in Parma stattgefundene Heldentaten konnte ich nicht finden, eine Interpretation nach etwas Recherche: Es scheint, wie häufiger, dass Bürgermeister und Provinz Governeur von Parma sich selbst ein (etwas verherrlichendes) Denkmal setzen wollten. Beide waren aktive Partisanen und als in den 50ern die Partisanen Verbände die Aufstellung eines Denkmals beschlossen …
Das von Guglielmo Lusignoli – einem künstler aus Parma – entworfene und von Marino Mazzacurati gegossene Denkmal wurde von einer Jury unter mehreren Entwürfen ausgewählt und erhielt sogar in den 60ern einen nationalen Skulpturen Preis. Nun ja …ich finde, es würde auch gut nach Peking oder Moskau passen, oder?
Unabhängig von diesem Denkmal ist es natürlich eine bewundernswerte und höchst eherenhafte Sache, sich als Partisan gegen die nationalsozialistische Besetzung ab 1943 gewehrt zu haben. Es gibt ein besonderes und bekanntes Lied, ich finde es viel berührender als das Denkmal:
Hier der Text auf Deutsch:
Eines Morgens erwachte ich
(An diesem Morgen bin ich aufgestanden)
O Schöne, tschau, Schöne, tschau, Schöne, tschau, tschau, tschau!
Eines Morgens erwachte ich
und fand den Eindringling vor.
O Partisan, bring mich fort
O Schöne, tschau, Schöne, tschau, Schöne, tschau, tschau, tschau!
O Partisan, bring mich fort
Denn ich fühle, dass ich bald sterben werde
Und falls ich als Partisan sterbe
(Und falls ich in den Bergen sterbe)
O Schöne, tschau, Schöne, tschau, Schöne, tschau, tschau, tschau!
Und falls ich als Partisan sterbe
(Und falls ich in den Bergen sterbe)
Dann musst du mich begraben
Begrabe mich dort oben auf dem Berge
(Und du musst mich begraben)
O Schöne, tschau, Schöne, tschau, Schöne, tschau, tschau, tschau!
Begrabe mich dort oben auf dem Berge
(Und du musst mich begraben)
Unter dem Schatten einer schönen Blume
Und die Leute, die daran vorbeigehen
(Und alle jene, die daran vorbeigehen)
O Schöne, tschau, Schöne, tschau, Schöne, tschau, tschau, tschau!
Und die Leute, die daran vorbeigehen
(Und alle jene, die daran vorbeigehen)
Werden mir sagen: „Welch schöne Blume!“
(Und sie werden dann sagen: „Welch schöne Blume!“)
Dies ist die Blume des Partisanen
(Und dies ist die Blume des Partisanen)
O Schöne, tschau, Schöne, tschau, Schöne, tschau, tschau, tschau!
Dies ist die Blume des Partisanen
(Und dies ist die Blume des Partisanen)
Der für die Freiheit starbhttps://de.wikipedia.org/wiki/Bella_ciao