Einen weiteren Mückenabend konnten wir uns nicht vorstellen, also zogen wir weiter in Richtung Norden. Camping Borghetti hatte gute Beurteilungen. Beurteilungskriterien sind jedoch sehr subjektiv. Man kann davon ausgehen, dass nördlich des Gargano im August alles voll ist. Dies haben jedenfalls mehrere Stichproben ergeben. Die Campingplätze sind dicht besiedelt und der Strand ist vor lauter Sonnenschirmen nicht zu sehen. Nichts für uns. So fuhren wir ins Inland, wo es nur vereinzelt Campingplätze gibt. Einen solchen vereinzelten Platz in den Abruzzen fuhren wir über kurvenreiche Straßen und schöne Landschaften an. Er war klein und bot keinen Schatten. Unentschlossen blieben wir an der Rezeption stehen. Nachdem dort auch nach längerer Zeit niemand erschien, fuhren wir ab.
Es war relativ spät und wir hatten keinen Plan, wo wir die Nacht verbringen sollten. Dies war so ein Moment, in dem man sich entweder genervt streitet oder abwartet, was nun spannendes passiert. Wir blieben gelassen und Wolfram googelte ein Hotel in der Nähe. Mitten im Nichts. Was sollte das sein? Wahrscheinlich geschlossen.
Das Gegenteil war der Fall. Das Hotel war gut besucht und mit Glück bekamen wir noch ein Zimmer. Nun sitzen wir hier im Hotel „Casa del Pellegrino“, direkt neben der Chiesa Santurio del Volto Santo di Manopello, einem Wallfahrtsort. Gerade ist eine katholische Gruppe aus Lörrach hier. Der Busfahrer und seine Frau, die gestern frei hatten, während die Gläubigen den ganzen Tag beteten u.ä., sind sehr nett. 1000km sind sie am Sonntag hergefahren und Mittwoch geht es wieder zurück. Wahnsinn.
In der Kirche befindet sich ein Leintuch, auf dem das Antlitz des Herrn zu sehen ist. Erst kürzlich hat ein Dozent der Stadt Bari wissenschaftlich nachgewiesen, dass in dem Gewebe keine Farbreste zu finden sind. Trotzdem ist das Antlitz bei bestimmten Lichtverhältnissen zu erkennen. Dies kann man in verschiedenen Sprachen auf Infotafeln nachlesen. Wenn das keine Reise (von 2x1000km) wert ist ……
Außer der Kirche, der Reliquie, einem großen Parkplatz, dem Hotel und ungefähr 5 kleinen Wohnhäusern befindet sich in diesem kleinen Ort „Cappuccini“ noch die Villa Pardi. In dieser schönen Villa mit stilvoller Einrichtung befindet sich das gleichnamige Restaurant. Dort kann man in tollem Ambiente hervorragend speisen. Nach einer ausführlichen Dusche und einem Apperitif im Hotel taten wir dies auch und beschlossen, unseren Aufenthalt um einen Tag zu verlängern.