Aufmerksam geworden bin ich durch einen Artikel in der SZ mit dem Untertitel „Italien für Fortgeschrittene“. Da fühlen wir uns selbstverständlich angesprochen! 🙂
Wie es sich gehört in der Toskana, liegt der historische Ort Poppi oben auf dem Hügel, was einen weiten Blick über die Landschaft ermöglicht. Unten auf den Feldern wurde die Schlacht von Campaldino geschlagen, das war am 11. Juni 1289 und wäre heute nicht viel mehr als eine Randnotiz in dem blutigen Ringen der Guelfen gegen die Ghibellinen, wenn nicht der große Dante im zarten Alter von 24 an dem Waffengang teilgenommen hätte.
Süddeutsche Zeitung vom 28. März 2024
Poppi ist verdientermaßen Mitglied der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“, der schönsten Orte Italiens. Heute abseits der üblichen Toskana-Routen gelegen, war Poppi im Mittelalter zentral. 35 Kilometer nördlich von Arezzo, 50 Kilometer östlich von Florenz, standen die Conti Guidi im Zentrum des Ringens beider Mächte. Die Grafen konnten sich die Unabhängigkeit erstaunlich lange bewahren. Ihre Vertreibung und die Eingliederung von Poppi ins Herrschaftssystem von Florenz markierte den Schlusspunkt der alten Feudalstrukturen in der Toskana.
Wir kommen am späten Nachmittag an.
Die ersten zwei Hotels, die wir aussuchen, haben keine Zimmer frei. Mist. Wir fragen in Nummer 3 – Parc Hotel. Auch dort dauert es – bis durch entsprechende Umplanung ein Zimmer für 3 Nächte freigeschaufelt werden kann. Das Hotel hat auch ein Restaurant, wir wollen aber lieber erst mal schauen und machen einen Spaziergang durch Poppi. Es gibt ein Burg auf einem Hügel, der Arno fließt durch die Stadt und es gibt natürlich die Hauptstraße mit Geschäften: Eine Vinothek, Haushaltswaren, Schuhgeschäfte(!) etc.. Eine Osteria finden wir auch, die ist aber geschlossen. Wir kehren also zurück und reservieren also im Hotel einen Tisch, was sich als Glücksfall erweist. Freundlich, gute Auswahl und hervorragend zubereitet. Und die Preise sind wirklich fair.
4.4.
Plan: Frühstück, Burgbesichtigung und Wanderung, Abendessen im Hotelrestaurant
Genauso machen wir es auch. Erst pilgern wir zur Burg hinauf, schauen uns vom tiefsten Verließ (mit Skelett) bis zur Plattform auf dem Wehrturm alles genau an und machen uns dann ohne genaue Planung weiter auf den Weg.
Die Wanderung (ca. 15 km) durch die schöne toskanische Landschaft wird ein wenig zum Abenteuer, nachdem uns Google Maps einen immer steiniger werden Weg entlang lockte, der schließlich in einer Sackgasse vor einem verschlossenen Tor eines riesigen umzäunten Areals endete. Nina erspäht ein kleines Loch im hohen Maschendrahtzaun und wir wandern mit schlechtem Gewissen über ein riesiges Anwesen auf Wegen und an unbewohnten Gebäuden vorbei. Auf der anderen Seite finden wir dann ein Dornröschen-Tor, dessen Dornenverhau uns Arme und Pullover beschädigt. Aber wir sind wieder on Track – diesmal zur Sicherheit mit Outdoor-Active.
Nach der Rückkehr sind wir doch etwas geschafft und freuen uns auf das Abendessen. Diesmal üppig mit Bier und Wein, Antipasti, Pizza, Pasta, Dolce, Cafe, Grappa.
5.4.
Plan: Abstecher nach Arezzo
Machen wir auch. Auto parken funktioniert mit der easypark app – perfekt! Wir wandern zum Dom, den wir mit verschiedenen italienischen Schulklassen gemeinsam anschauen. Nach einem kleinen Imbiss spazieren wir zum großen Platz, wo ebenfalls Leben und touristisches Treiben herrscht. Terrakotta in jeder Form kann man hier kaufen.
Dann noch Einkauf in der Vinothek – wir lassen uns 5 Liter Cabernet aus dem Edelstahltank in einen Glasballon abfüllen, dazu noch je 3 Liter Weißwein im Schrumpfkanister und 2 Flaschen Grappa.
Zum Abend wollen wir nun doch noch die einzige Osteria testen; sie hat offen stellt sich aber als merkwürdige Kneipe heraus. Wir kehren zurück in unser Stammrestaurant.
6.4.
Wir frühstücken, checken aus und machen uns auf die Fahrt nach Parma. Unterwegs halten wir noch in einem kleinen Ort – Samstag ist dort Kleidermarkt!
Verschiedenes
Parc Hotel, Via Roma, Poppi – 83 Euro mit Frühstück, sehr gutes Restaurant
Enothek, Via Roma – mit Tafelwein zum Abfüllen